Pikler® Pädagogin & Elternbildnerin

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Diese Situationen sind uns allen vertraut: Ein Kind hat zwei Bälle, das andere möchte auch einen haben. Ein Mädchen hat vier Püppchen und für das andere ist keines mehr übrig.

Für die meisten Eltern ist es wichtig, dass ihr Kind zu einem empathischen, mitfühlenden und hilfsbereiten Menschen heranwächst. Doch wie gelingt uns das? Zunächst einmal ist es ganz wichtig zu verstehen, dass diese Entwicklung Zeit braucht. Es ist selbstverständlich für uns, dass die motorische Entwicklung, oder das Erlernen der Sprache viel Zeit brauchen. Beim sozialen Lernen hätten wir oft gerne, dass die Kinder diese Fähigkeiten von Anfang an beherrschen. Entscheidend dafür, dass unsere Kinder Empathie und Mitgefühl entwickeln, ist ein feinfühlendes Gegenüber in uns Erwachsenen.

Aber wie können wir die Kinder in diesen Situationen konkret begleiten?

Immer wieder betone ich in den SpielRäumen, dass es wichtig ist, die Situation für die Kinder nur zu beschreiben, ohne eine Lösung anzubieten. Zu A: „Du hättest auch gerne einen Ball.“ Zu B: „A. hätte auch gerne einen Ball.“ Jetzt hat B. die Möglichkeit einen Ball herzugeben. Falls es das nicht möchte, sage ich zu A: „B möchte den Ball noch behalten, er braucht ihn noch.“

Natürlich kommt es vor, dass Kinder traurig sind, wenn sie ein gewünschtes Spielzeug nicht bekommen, oder ihnen etwas weggenommen wird. Wichtig ist, diese Gefühle zu benennen, und den Kindern die Möglichkeit zu geben, sie zu durchleben. Evt. ist das Kind nach einiger Zeit bereit, sich mit etwas anderem zu beschäftigen, oder zu warten, bis das Gewünschte wieder frei ist.

Ganz wichtig ist, nicht für das Kind zu entscheiden, was es braucht und was nicht, sondern genau zu beobachten, und sich in das Kind hineinzuversetzen. Wenn wir dem einen Kind einen Ball wegnehmen, um ihn dem anderen Kind zu geben, oder wenn wir ein Kind drängen, etwas herzugeben, nehmen wir den Kindern die Möglichkeit selbst Empathie zu entwickeln.

Von Magda Gerber, einer Schülerin von E. Pikler, stammt der Satz: „When we make a child share, that´s not sharing.“