Liebe Eltern, liebe Newsletter-Abonnentin, lieber Newsletter-Abonnent!
Der Winter geht langsam zu Ende, die Tage werden schon deutlich länger und die ersten Frühlingsboten sprießen bereits aus der Erde! Ich hoffe, ihr freut euch auch schon auf den nahenden Frühling!
Ich möchte heute ein paar Zeilen über den geeigneten Wickelplatz schreiben. Einige von euch wissen ja bestimmt, dass ich meine Abschlussarbeit zur Pikler® Pädagogin über den Pikler-Wickeltisch geschrieben habe und mir dieses Thema sehr am Herzen liegt. Die Kooperation des Kindes in den Pflegesituationen ist nicht nur eine Nebensächlichkeit, sondern grundlegend für eine bedürfnis- und bindungsorientierte Erziehung! Es ist die Aufgabe von uns Erwachsenen, die Rahmenbedingungen so zu gestalten, dass sich das Kind während der Pflege wohl fühlt, und sich aktiv beteiligen kann. Daher wurde im Lóczy schon immer darauf geachtet, dass der Wickelplatz dem Entwicklungsstand der Kinder entspricht, dass heißt je nach Alter des Kindes gab es unterschiedliche Wickelplätze. Für viele Eltern beginnt im zweiten Lebenshalbjahr der Kampf am Wickeltisch: Ihre Babys werden mobil und möchten beim Wickeln auch keine zwei Minuten ruhig lieben bleiben und „die Sache über sich ergehen lassen“. Was bleibt uns an Möglichkeiten? Oft wird den Kindern ein besonders interessantes Spielzeug in die Hand gegeben, damit es abgelenkt ist. Echte Kooperation und beziehungsvolles Zusammensein kann dann aber nicht entstehen. Das Wickeln auf den Boden verlegen kann eine gute Lösung sein, wenn sich die wickelnde Person am Boden wohlfühlt und sich ein begrenzter Platz findet, z.B. eine Nische, damit das Kind genug Orientierung hat, wo die Pflege stattfindet. Im besten Fall kann das Kind sich irgendwo festhalten, damit es auch im Stehen gepflegt werden kann. Für die Pflege des stehenden Kindes bietet sich auch der Pikler-Wickeltisch an: Er ist an drei Seiten begrenzt und bietet dem Kind die Möglichkeit, sich festzuhalten. Das Gitter lässt ein gewisses Maß an Bewegung zu und bietet Schutz und Orientierung. Die Pflegeutensilien sollten im besten Fall so platziert sein, dass der Erwachsenen sie gut erreichen kann aber das Kind nicht. Mit etwas Übung kann der Erwachsene lernen, ein Kind mit Bewegungsdrang zu wickeln und anzukleiden. Immer wieder wird es nötig sein, die Aufmerksamkeit des Kindes auf die Pflegetätigkeit zurückzulenken. Die Mühe lohnt sich auf jeden Fall, denn das Kind kann viel besser in die Situation miteinbezogen werden und erlebt ein nährendes Miteinander!
Wie komme ich zu einem geeigneten Wickelplatz? Als erstes lohnt sich ein Blick auf „Willhaben“, weil es hier immer wieder gute Angebote gibt. Wer neu kaufen möchte, findet bei Florian Plackner (www.spielzeugmacher.at) qualitativ hochwertige Produkte, und wer handwerklich begabt ist, kann sich auch selbst einen tollen Wickelplatz basteln, zum Beispiel mit einem alten Gitterbett. So hat es auch eine Familie aus dem SpielRaum gemacht, siehe Foto. Die Mutter war gerne bereit, ihre Erfahrungen mit uns zu teilen (herzlichen Dank dafür!):
„Als unser Sohn nicht mehr am Rücken liegend am Wickeltisch gewickelt werden wollte - was zu beidseitiger Frustration führte - fing ich an, ihn eher schnell am Boden zwischen Tür und Angel zu Wickeln. Er lief davon, ich hinterher. Auch das war für uns beide eher frustrierend. Also baute mein Mann aus einem alten Gitterbett einen Wickelaufsatz nach Pikler - und siehe da: Unser Sohn ist jetzt wieder ein aktiver Teil der Wickelroutine. Er steht nun dabei, kann sich anhalten und mithelfen. (Windel aussuchen, Füße heben beim Hose anziehen, beim Abendritual die Spieluhr aufziehen). Der Aufsatz ist sowohl ein örtlicher Fixpunkt, der uns mehr Struktur bietet, als auch einen sicheren, abgegrenzten Rahmen für das Wickeln. Es ist eine große Erleichterung im Alltag. Wir haben wieder mehr Freude dabei und nehmen uns dafür auch wieder mehr Zeit.“ |